Stadtführung Rosenheim
Stadtführung des Bayernbund Kreisverband Rosenheim
Eine höchst informative Führung zur Stadtgeschichte Rosenheim erlebten Mitglieder unseres Kreisverbandes. Stadtarchivar Karl Mair führte die Gruppe und viel Neues konnten selbst „alte Rosenheimer“ erfahren.
So erzählte Karl Mair vom ehemaligen kleinen Ort mit seinen ca. 4.000 Einwohnern zur Zeit der Stadterhebung im Jahre 1864 mit seiner Entwicklung bis vor dem 1. Weltkrieg. Die Bevölkerung wuchs in diesem Zeitraum um mehr als das 4 -fach an.
Viele bekannte Bauwerke, historische Gebäude, selbst Straßennamen sind mit bekannten Persönlichkeiten aus dem ehemaligen Bayerischen Adel, wie Herzog Otto oder Prinzregent Luitpold verbunden. Ebenso wurden Persönlichkeiten wie Ruedorffer, Finsterwalder, Adlzreiter, Gillitzer, Senft und noch viele andere nicht vergessen.
Der Erfolg der jungen Stadt war nicht nur auf den Bau der Eisenbahn, die bekannterweise schon nach wenigen Jahren auf den heutigen Standort verlegt werden musste oder den Bau der größten Saline (seit 1810) in Bayern zurückzuführen. Der Erfolg wurde vor allem durch den Fleiß der Bürgerinnen und Bürger, vorausschauender Stadträte, den ausgezeichneten Handwerkern, den tüchtigen Unternehmern, Geschäftsleuten und zahlreicher Künstlern geprägt.
Mancher Unternehmer erlebte einen wirtschaftlichen Höhenflug, wie der Kaufmann Thomas Gillitzer, der den teuersten Grund mitten im Zentrum von Rosenheim für ein wunderschönes Bauwerk für Geschäfts-, Konzert- und Wohnbereich erwarb, auch bebaute, aber einen fürchterlichen Bankrott hinnehmen musste und verarmt starb.
Es gab weiter viele Veränderungen. Die Stadtverwaltung zog aus dem einstmals gotischen Gebäude Max-Josef-Platz 22, mit seinem Getreidegewölbe im Erdgeschoß und der Schrannenschreiberei in das frei gewordenen Bahnhofsgebäude. Auch der Schneidermeister Johann Klepper begann im Dachboden seiner Eltern am Max-Josefs-Platz mit dem Bau von Faltbooten. Das Boot wurde weltweit berühmt. Hinzu kam die Produktion von dem „Klepper-Mantel“. Nach dem Umzug auf das heutige Kleppergelände war Klepper einst der größte Arbeitgeber in Rosenheim mit 3.000 Beschäftigten.
Karl Mair erklärte die Bedeutung der Grabendächer und wunderschönen Arkaden, informierte über alte Fassaden, die Bedeutung der Spitalkirche, Stadttore und Hotel König Otto. Die Arkaden waren besonders für die Bürger ein Schutz gegen Sonne, Regen und Schnee, aber ebenso nützlich als Überdachung für Verkaufs- und Marktstände.
Nicht unerwähnt war, dass einst ein Dutzend Brauereien unterschiedlichste Biersorten herstellten. Alleine in der Kaiserstrasse gab es vier Brauereien, wie den Flötzingerbräu, Hofbräu, Sternbräu und Pernlohnerbräu.
Die Führung endete schließlich in der Färberstrasse, einem traditionsreichen Viertel von Handwerkern, der der Brot- und Fleischbanken, der Pferdemetzgerei Lohberger, den Fischhändlern mit Loferer, auch der Weißgerberei Bauer. Im ehemaligen Saubräu, in der sich die heutige Gaststätte „Zum Johann Auer“ befindet, wurde eingekehrt und noch lange über die interessante Führung geplaudert.
Vorstand Sepp Höfer dankte herzlichst im Namen des Bayernbundes und überreichte Karl Mair ein Modell der Campanile von Frauenchiemsee.
Text und Bilder von Kurt Franz, Ehrenmitglied und Beirat