Freude an der Mundart – Teil 1/ Vorstellung Bayernbund-Buch in Prien

06.12.2014

Mundartprojekt des Bayernbundes erfolgreich abgeschlossen

Präsentation des Lesebuchs -Freude an der Mundart-. Grundlagen und Anregungen für Kindergärten, Schulen und Jugendgruppen“ am 11. November 2014 in der Mittelschule PrienMundartprojekt des Bayernbundes erfolgreich abgeschlossen.

Mit der Veröffentlichung des Lesebuchs „Freude an der Mundart. Grundlagen und Anregungen für Kindergärten, Schulen und Jugendgruppen“ findet das von 2010 bis 2014 in den Landkreisen Rosenheim und Traunstein in rund zwanzig Kindergärten und Schulen durchgeführte Projekt seinen Abschluss. Kennzeichnend für das Projekt waren folgende Merkmale:

· Freiwilligkeit der Teilnahme und Teilhabe

· Pädagogischer Ansatz: Freude an der Mundart wecken und verstärken

· Bildungseinrichtungenübergreifend: Kindergarten, Grundschule, Mittelschule, Realschule, Gymnasium

· Gegenseitiger Erfahrungsaustausch und Unterstützung

· Auf amtlichen Verordnungen und Bekanntmachungen aufbauend: Aussagen des Bildungs- und Erziehungsplans (Kindestagesstätten) und der amtlichen Lehrpläne (Schulen) als Basis für die pädagogische Arbeit

· Freie Entfaltung und Umsetzung eigener pädagogischer Vorstellungen, keine Einengung durch Vorgaben von „oben“ und „außen“

· Laufende Dokumentation der Aktivitäten und Ergebnisse mit dem Ziel einer Veröffentlichung nach Beendigung des Projekts im Sinne der Anregung und des Anreizes für andere

Eines der wichtigsten pädagogischen Ergebnisse: Kinder und Jugendliche sprechen gerne in der Mundart, wenn Mundart und Mundartsprecher/in Wertschätzung erfahren.

Die im Erziehungs- und Bildungsplan für die Kindergärten (BEP) und in den Lehrplänen vorhandenen Hinweise, Möglichkeiten und Freiräume bilden einen guten Rahmen für die pädagogische Arbeit in der Praxis. Nahezu in allen Fächern sind mundartliche Aktivitäten möglich, insbesondere in Deutsch, Musik (Lieder), Fremdsprachen (z.B. Ableitungen in Französisch, Latein) und Sport. Die Begründungen im BEP und in den Lehrplänen bilden für die Pädagogen und Kindergarten-/Schulleitungen eine wichtige rechtliche und fachliche Argumentationshilfe im Hinblick auf Eltern, die einer Verwendung der Mundart noch skeptisch oder gar ablehnend gegenüber stehen.

Das Projekt hat schon mehrfach überregionale fachliche Würdigung erhalten. So findet es eine breite Darstellung in den neuen Handreichungen des Staatsinstitutes für Schulqualität und Bildungsforschung München und gab Anregungen zur Neufassung des LehrplanPlus Grundschule, der im laufenden Schuljahr 2014/15 in den Jahrgangsstufen 1 und 2 eingeführt wird und die Aussage enthält: „…die Mundarten der Schülerinnen und Schüler werden als Bereicherung gesehen. Sie geben den Impuls für einen freudvollen und aufgeschlossenen Zugang zu Sprache und Literatur und unterstützen die Wertschätzung kultureller Vielfalt.“

Das Lesebuch „Freude an der Mundart“ enthält im Abschnitt „Aus der Praxis für die Praxis“ wertvolle Anregungen und Hinweise. Es bietet darüber hinaus in fünf Grundsatzartikeln (u.a. Prof L. Zehetner, Prof. R. Wittmann, Prof. Rowley) fundierte wissenschaftliche Aussagen und rund 30 Einzelbeiträge aus „berufenem Munde“, z.B. von Künstlern, Theologen, Politikern, Mundartautoren. Es wird an Kindergärten und allgemeinbildende Schulen in Altbayern (Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz) sowie einschlägige Institutionen und Verbände kostenlos verteilt. Dies ist nur möglich durch Unterstützung seitens der beiden Landkreise und des Bezirks Oberbayern und vor allem Firmenund Privatpersonen. Alle Tätigkeiten hinsichtlich Projekt und Lesebuch (Herausgeber, Autoren, Lektoren…) geschahen ehrenamtlich.

Einige Antworten, insbesondere aus Grundschulen, auf die Frage, warum Schülerinnen und Schüler gern in der Mundart reden, mögen die Vielfalt der Motivation belegen:

„I red gern in der Mundart, weil …

… mia de Sprach guat g´foit …

… mei Familie aa oft Boarisch redt und i mog ja Bayern …

… i in Bayern leb …

… i boarisch geborn bi …

… da des Redn vui leichter foit …

… Boarisch net so umständli is …

… es schneller geht (Du schreibst Baum und sagst Bam)!

Projekt und Lesebuch wollen einen regional bezogenen Beitrag dazu leisten, dass unsere „bairische Seele auch weiterhin in der heimatlichen Mundart Atem schöpfen kann“ (vgl. J. W. Goethe / Dichtung und Wahrheit). Gleiches gilt selbstredend für die fränkische und schwäbische Seele.

Am Projekt beteiligten sich der Integrationskindergarten Frasdorf, die Kindergärten Aschau und Hirnsberg sowie die Grundschulen Halfing, Söllhuben, Bernau und Seeon, die Grund- und Mittelschulen Obing, Chieming, Ruhpolding und Neubeuern, die Mittelschule Prien, die Johann-Rieder-Realschule Rosenheim, das Hertzhaimer Gymnasium Trostberg und das Gymnasium Schloss Ising.

Das Lesebuch (208 Seiten) „Freude an der Mundart. Grundlagen und Anregungen für Kindergärten, Schulen und Jugendgruppen“ (Herausgeber: Dr. Helmut Wittmann und die Kreisverbände Rosenheim und Traunstein im Bayernbund) ist für Förderer der Mundart – insbesondere in Kindergärten, Schulen und Jugendgruppen – kostenlos (zuzüglich Versandkosten), für weitere Interessenten zum Preis von 5.- Euro erhältlich bei: Bayernbund e. V., Münchener Str. 41, 83022 Rosenheim, Tel.: 08031/9019140, Email: bayernbund@t-online.de.

Nächste Veranstaltung

Weitere Veranstaltungen